Die Mühle

Ferienwohnungen in einer alten Wassermühle in Südfrankreich

Wenn Steine sprechen könnten...

Die "noble" Wassermühle von Record, in ihrer Glanzzeit eine der grössten und wichtigsten Mühlen des Tarn, wurde einst von einem Feudalherren auf einem Granitblock errichtet. Archivdokumente gehen bis über 600 Jahre zurück.
Unsere idyllisch gelegene Wassermühle hat bereits viele Zeitepochen miterlebt! So wird die Wassermühle von Record « Moulin de Record » bereits in 1455 in einer Inventarliste des damaligen Feudalherren erwähnt.
Wer ganz genau hinhört, kann nicht nur das Rauschen des Agouts (1. Angelkategorie) hören, sondern auch ein leises Wispern, das von ihrer bewegenden Vergangenheit erzählt ! Könnten ihre Mauern sprechen, würden sie erzählen von den diversen Mühlenpächtern, der Zeit der Leibeigenschaft und der Glaubenskriege, dem Albigenserkreuzzug, der Aufhebung des Mühlenzwangs (1789), aber auch von vielen romantischen Begegnungen...

600 Jahre alte Mauern

Die Wahl, sie auf einem Granitblock zu erbauen war gut kalkuliert, denn somit war gewährleistet, dass sie, trotz des damals noch reissenden Flusses, auch noch nach Jahrhunderten steht.

Bis zur Französischen Revolution (1789) war die Mühle im Besitz diverser Feudalherren, die an den jeweiligen Müller Forderungen stellten (siehe "Mühlenrecht" oder "Mühlenbann") : er musste das Getreide des Feudalherren kostenlos mahlen, und an Allerheiligen musste der Müller dem Feudalherren eine Liste von Nahrungsmitteln abtreten (gratis natürlich) (Hühner, Schafe, Schweine, Kastanien, Nüsse...) - dies war das, was man heute wohl die "Steuer" nennt... Im Gegenzug "durften" alle Untertanen des Feudalherren ihr Getreide in der Mühle des Müllers des jeweiligen Feudalherren mahlen, oder ihr Öl dort pressen, womit dieser schliesslich seinen Lebensunterhalt verdiente.

Der erste Müller

Der erste Müller, über welchen wir offizielle Dokumente haben, war Jean Record (1661), der auch der kleinen Siedlung oberhalb der Mühle im Laufe der Zeit seinen Namen gab. In 1699 war Jean Marty Müller, ab 1727 Joseph Ricard. Einer der letzten Müller ist Jules Passabosc (1865 - 1919), und schliesslich wurde die Mühle von Generation zu Generation von der Familie Corbière weitergeführt: Paul Corbière (1888 - 1944) und sein Sohn Paul Corbière (1914 - 1988). Der Mühlenbetrieb wurde 1988 nach Errichten der Staustufe 500m oberhalb der Mühle gezwungenermassen eingestellt. Es folgte ein über 30 Jahre dauernder "Wasserstreit", demzufolge das Stromwerk verurteilt wurde, die Mühle zu entschädigen, und es wurde ebenfalls schriftlich festgelegt, dass das Wasserrecht der Mühle nicht anfechtbar ist, da sie schon vor der Revolution existierte.

Im Tarn gab es insgesamt über 800 Mühlen (Wassermühlen, Windmühlen), von denen heute nur noch wenige stehen. Die Wassermühle von Record wurde von 1996 bis 2002 mit viel Leidenschaft wunderschön renoviert. Sie ist heute die einzige Mühle auf dem "Agoût", die noch funktioniert.

Gegenüber der Wassermühle von Record steht die Mühle von Ferrières, die "katholische Mühle". In dieser Mühle wurde mit Wasserkraft Stahl und Eisen geschlagen.

Nach der französischen Revolution

Nach der französischen Revolution gingen alle Mühlen in den Besitz der jeweiligen Müller über, die über Nacht plötzlich reich wurden.

Die Wassermühle von Record war fast rund um die Uhr in Betrieb. In ihrer Glanzzeit kam es häufig vor, dass die Bauern mit ihren von Pferden gezogenen Wägen bis nach Guyor Haut (4km) Schlange standen und manchmal zwei Tage auf ihr Mehl warten mussten.

Hierfür gab es dann in der damals existierenden Scheune Schlafmöglichkeiten und die Müllerin wärmte das mitgebrachte Essen auf.

In der Wassermühle von Record gab es 3 Mahlwerke für diverse Mehlsorten, 2 "Pilou" zur Nussölherstellung und Tannine-Herstellung (Die Tannine ist ein natürlicher Gerbstoff und wird hauptsächlich in der Lederindustrie verwendet, zur Erhöhung der Haltbarkeit und zum Schutz vor Micro-Organismen), eine Distillerie zur Alkoholherstellung, und in den letzten Betriebsjahren eine über 3 Etagen funktionierende Mehlmischmaschine, eine hydraulische Holzsäge, sowie eine Kreissäge.

Insgesamt gab es 7 Turbinen und 1 Wasserrad. Unter der Mühle gibt es 9 Zuführ-Kanäle. Die Turbinen und auch die Kanäle existieren noch immer und sind durchaus funktionsfähig.

 

Mühlenbesichtigung

Mühlenbesichtigung
Der kommentierte Mühlenbesuch ist übrigens für unsere Hausgäste kostenlos.
In der Hochsaison gibt es jeden Montag von 10h bis 12h für unsere Hausgäste eine "Reise durch die Zeit"! Eine kommentierte Mühlenführung, die mit einem Kaffee oder Tee auf der Terrasse, oder im privaten Salon der Müller beginnt.
Ausserhalb der Saison richten wir uns nach unseren Feriengästen.

Renovierung
Die Mühle wurde von 1996 bis 2002 von einem passionierten Ehepaar mit viel Geschmack renoviert.
Sie liessen einen zweiten Turm bauen, der wie der erste aussehen sollte. Diese Arbeit wurde von den "Compagnons du Devoir" (Freimaurer) ausgeführt, die hierfür mit einem Preis ausgezeichnet wurden, da der Turm wirklich nach alter Tradition gebaut wurde. Man kann absolut keinen Unterschied sehen zwischen dem alten Turm (450 Jahre) und dem Neuen!